Zur Geschichte der Bürgermeisterei Weyerbusch
Nach der Bildung der Rheinprovinz (1816), der Regierungsbezirke und der Landkreise (Altenkirchen mit 9 Bürgermeistereien) entstand 1817 die Bürgermeisterei Weyerbusch als neue Verwaltungseinheit.
Ca. 3.900 Einwohner aus 24 Ortschaften gehörten zur Bürgermeisterei Weyerbusch, die sich aus dem Kirchspiel Mehren (gehörte seit Jahrhunderten zu Sayn-Altenkirchen) und dem Kirchspiel Birnbach (das im gleichen Zeitraum zu Sayn-Hachenburg gehörte) zusammensetzten.
Verwaltungsgremien waren der Amtsbürgermeister, die Ortsvorsteher, die Gemeinderäte und der Samtgemeinderat. Es galt die im Januar 1845 eingeführte Preußische Gemeindeordnung. Damit erhielt Weyerbusch neben der Poststation, die 1604 errichtet wurde eine weitere größere Bedeutung.
Der erste Bürgermeister der „Samtgemeinde“ war Christian Hoerder (1817 – 1845). Sein Nachfolger wurde Friedrich Wilhelm Raiffeisen ( 1845 -1848 ).
Es folgten:
- 1848 – 1863 Bieler, Müfling und Zechlin
- 1863 – 1866 Pilgrim und Stöhr
- 1867 – 1884 Elven
- 1884 – 1933 August Schneider
- 1933 – 1945 Karl Weyer
- 1945 – 1946 Hohl-Geiß-Röhrig
- 1946 – 1965 Werner Kuhnt
- 1965 – 1970 Alwin Hundhausen
1970 wird die Bürgermeisterei Weyerbusch nach 153 Jahren aufgelöst und bildet mit der Verbandsgemeinde Altenkirchen die neue Verbandsgemeinde Altenkirchen.
Zum 1. Januar 2020 wurde die nächste Verwaltungsreform umgesetzt. Die beiden Verbandsgemeinden Altenkirchen und Flammersfeld bilden freiwillig eine neue Verbandsgemeinde.
Neuer Name: Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld mit Sitz in Altenkirchen und dem Zusatz: „im Raiffeisenland“.
F.W. Raiffeisens Lebensdaten
30. März 1818:
Geburt von Friedrich Wilhelm Raiffeisen in Hamm (Sieg)
bis 1835:
religiöse Erziehung und schulische Weiterbildung durch Pfarrer Seippel, Hamm (Sieg)
1835 – 1843:
Militärdienst in Köln, Koblenz und Sayn
1843 – 1845:
Verwaltungstätigkeit am Landratsamt Mayen
15. Januar 1845:
Ernennung zum Bürgermeister der Bürgermeisterei Weyerbusch
23. September 1845:
Heirat mit Emilie Storck, Remagen
22. März 1848:
Ernennung zum Bürgermeister der Bürgermeisterei Flammersfeld
24. August 1852:
Ernennung zum Bürgermeister der Bürgermeisterei Heddesdorf
1862:
Raiffeisen stellt aus gesundheitlichen Gründen einen Antrag auf Versetzung in den Ruhestand
ab 1862:
Beratende Tätigkeit bei der Gründung zahlreicher Spar- und Darlehnskassen-Vereine
1863:
Emilie Raiffeisen stirbt in Heddesdorf
1865:
Versetzung Raiffeisens in den Ruhestand; Heirat mit Johanna Pensenroth
1866:
Herausgabe des Buches „Die Darlehnskassen-Vereine als Mittel zur Abhilfe der Noth der ländlichen Bevölkerung“
11. März 1888:
Friedrich Wilhelm Raiffeisen stirbt in Heddesdorf; Beisetzung auf dem Heddesdorfer Friedhof am 14. März 1888
Einweihung des Raiffeisen-Denkmals am 06. Juni 1997
Im Hotel Sonnenhof konnte der amtierende Ortsbürgermeister Manfred Hendricks u.a. den damaligen Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz Kurt Beck sowie den Landrat des Landkreises Altenkirchen Herbert B. Blank und den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenkirchen Heinz-Joachim Höfer begrüßen.
Ein besonderer Gruß galt allerdings Herrn Dr. Helmhold Schneider aus Altenkirchen.
Zitat Herr Hendricks:“ Mein besonderer Gruß gilt heute selbstverständlich der Person, die sich in sehr hohem Maße der Heimatgeschichte und Brauchtumspflege unseres Raumes, insbesondere aber auch der Person und dem Werk F.W. Raiffeisens, gewidmet hat, dem Stifter des Raiffeisen-Denkmals, Herrn Dr. Helmhold Schneider.“ Dr. Helmhold Schneider würdigte in seiner Ansprache F.W. Raiffeisen u.a. mit den Worten: “Raiffeisen stellt den verantwortungs- und leistungsbewussten Menschen ins Zentrum seines Denkens …(…) Für Raiffeisen war die Erhaltung eines ethisch und wirtschaftlich gefestigten Bürgertums der sicherste Schutz gegen Umsturz und Chaos und die Gewähr für ein stabiles demokratisches Staatswesens.“
Das Raiffeisen-Denkmal in Weyerbusch war das letzte Werk des Künstlers Hellmut Otto Hoffmann-Schlöndorff aus Mammelzen. Er verstarb 1995 mit 94 Jahren. Mit großer Leidenschaft und viel kreativem Gespür vollendete er diesen letzten Auftrag. Das soziale Wirken und die Gestalt Raiffeisens werden mit diesem Denkmal der Nachwelt eindrucksvoll erhalten.
Der nachhaltige Dank gilt dem Auftraggeber und Stifter des Denkmals, Herrn Dr. Helmhold Schneider aus Altenkirchen.